Im Zentrum des Dorfes befindet sich eine barocke Kapelle, die heute als Filialkirche „Zu den Sieben Schmerzen Mariens“ dient und wahrscheinlich im 18. Jahrhundert erbaut wurde (obwohl einige Forscher bereits auf das 17. Jahrhundert hinweisen). Es handelt sich um einen nach Osten ausgerichteten Bau mit rechteckigem Grundriss, kompakter Form, einem Walmdach und einem hölzernen Dachreiter mit vierseitigem Helm. Quellen zufolge genügte diese kleine Kapelle, die vor dem Zweiten Weltkrieg zur Pfarrei in Kostenblut gehörte, den Dorfbewohnern bis ins frühe 20. Jahrhundert, als erstmals Pläne zu ihrer Erweiterung aufkamen.
Dank der erhaltenen Korrespondenz zwischen dem Pfarrgemeinderat in Kostenblut, Architekten, Denkmalpflegern und den Provinzbehörden können wir heute die Geschichte dieses ehrgeizigen, aber nie vollständig umgesetzten Vorhabens nachvollziehen.
Alles begann am 24. Januar 1934, als die erste Begehung der Kapelle durch Vertreter des Denkmalpflegers stattfand. Es war ein kleines, unscheinbares Gebäude mit großem künstlerischem Potenzial – im Inneren befanden sich mittelalterliche Skulpturen, darunter eine beidseitig geschnitzte Verkündigung, „leider jedoch ungeschickt übermalt“. Die Dorfbewohner äußerten gegenüber dem Denkmalpfleger den Wunsch, die Kapelle zu vergrößern, was auf dessen Zustimmung stieß. Kurz nach dieser Begehung entstanden erste Erweiterungszeichnungen, die von einem Baurat aus Oława angefertigt wurden und die Grundlage für weitere Entscheidungen bildeten.
Bald kam auch die Idee auf, den pensionierten Architekten und Baurat von Ohlen für das Projekt zu gewinnen – einen Mann, der als besonders stilbewusst galt und den ländlichen, schlichten Charakter der Kapelle zu bewahren wusste.
Am 9. März 1934 wandte sich der Pfarrgemeinderat in Kostenblut an den Provinzialdenkmalpfleger mit der Bitte um einen Zuschuss von 1000 Reichsmark für die Erweiterung der Kapelle und die Renovierung des Innenraums.
Einige Tage später, am 13. März, antwortete der Denkmalpfleger positiv, betonte jedoch, dass er keine Mittel für den reinen Erweiterungsbau bereitstellen könne (Denkmalpflegemittel waren ausschließlich für dringendste Konservierungsarbeiten vorgesehen), er war jedoch bereit, die Restaurierung der mittelalterlichen Figuren zu unterstützen, vorausgesetzt, die Pfarrei fände eine Finanzierung für den Rest.
Um die Kapelle zu erweitern, musste die Pfarrei das Grundstück für den Ausbau erwerben. Am 23. April 1934 informierte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, dass die Eigentumsfragen erfolgreich geklärt seien und die Figuren dem Provinzialen Konservierungsatelier in Breslau übergeben werden könnten. Die Pfarrei erklärte sich bereit, die Anfangskosten zu übernehmen, und bat um eine ungefähre Kostenschätzung.
Am 30. April empfahl der Denkmalpfleger, Kontakt mit dem Konservator Münch vom Museum der Schönen Künste in Breslau aufzunehmen, der die Bewertung der Arbeiten vorbereiten sollte. Gleichzeitig merkte er an, dass er sich auch die alten Wandmalereien im nahegelegenen Ujów persönlich ansehen und dortige Renovierungen mit Baurat Fernholz besprechen wolle.
Da der geplante Erweiterungsbau 1934 noch nicht umgesetzt werden konnte, konzentrierte sich der Pfarrgemeinderat zunächst auf die Rettung der am stärksten beschädigten Ausstattungsteile. Am 20. Juli wurde die Reparatur des stark beschädigten Altars besprochen: Erneuerung des Sockels, Anfertigung eines neuen Antependiums sowie Entfernung einer Nische auf der rechten Seite des Altars.
Am 31. Juli betonte der Denkmalpfleger, dass alle Arbeiten unter der Aufsicht von von Ohlen erfolgen sollten, um die künstlerische Einheit mit den zukünftigen Erweiterungsphasen zu gewährleisten. Es wurde festgelegt, dass die Konservierungsarbeiten die steinerne Pietà (Reinigung von Ölschichten) sowie mehrere mittelalterliche Figuren umfassen würden und dass der Pfarrei dafür 500 Reichsmark zur Verfügung standen.
Im Oktober 1936 wurden bei einem dienstlichen Besuch zwei restaurierte Figuren (Maria und Katharina) begutachtet, die von Liebich restauriert worden waren. Die Arbeiten wurden sehr positiv bewertet, und der Denkmalpfleger erklärte sich bereit, 40 Mark beizusteuern, falls dies noch 1936 oder im folgenden Jahr abgerechnet werden könne.
Am 21. und 25. November 1936 bat die Pfarrei offiziell um die Überweisung des genannten Zuschusses, und am 8. Dezember bestätigte sie dessen Erhalt und dankte dem Denkmalpfleger für die Unterstützung. Es war auch geplant, im kommenden Jahr die Restaurierung des Marienbildes durchzuführen. Wie sich zeigte, verschlang die als dringend eingestufte Restaurierung der Kirchenausstattung erhebliche Mittel der Pfarrei, sodass die Erweiterung der Kapelle auf der Planungsebene blieb.
Erst im Juli 1939 griff man das Thema wieder auf, als die Baufirma von Josef Sandmann aus Żarów ihre Bereitschaft erklärte, mit dem Ausbau der Kapelle durch Hinzufügung eines Vorraums in Form einer Halle zu beginnen. Das Projekt sah auch die Erneuerung der Außenputze sowie die Bemalung des Innenraums und der Außenwände vor.
In seiner Antwort vom 15. Juli erinnerte der Denkmalpfleger daran, dass es bereits vor einigen Jahren einen Entwurf von von Ohlen gegeben habe und er gerne die neuen Zeichnungen sehen würde. Am 22. Juli sandte die Firma Sandmann die Projektzeichnung mit der Bitte um Stellungnahme. Am 27. Juli stimmte der Denkmalpfleger dem Bau gemäß den übermittelten Plänen zu, merkte jedoch an, dass er aus ästhetischer und technischer Sicht eine vollständige Erweiterung bis zur Höhe des Firstes bevorzugt hätte – was jedoch mit höheren Kosten verbunden gewesen wäre.
Was danach geschah, wissen wir nicht, doch wir können annehmen, dass entweder die Pfarrei den Erwartungen des Denkmalpflegers finanziell nicht gerecht werden konnte oder die Pläne schlicht mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden… einen Zeitpunkt, der niemals kam.
Quellen:
- F. Kirt, Schlesische Geschichtsblätter, Breslau 1926, S. 67
- Staatsarchiv in Breslau, Provinzialdenkmalpfleger Niederschlesien in Breslau, Sign. 82/487/0/1/254